Solarkabel gemäß VDE-Vorschrift richtig verlegen

Müssen Kabel / Solarkabel im Erdreich verlegt werden, erfolgt der Aushub des Grabens i.d.R. durch den Bauherrn. Die Kabelverlegung erst nach Absprache.

  • Kabel frostfrei mindestens 60 cm tief, besser 80 cm tief verlegen
  • nur spezielle zertifizierte als erdverlegbar gekennzeichnete Solarkabel verwenden!
  • Einbettung in 10 cm Sand drüber und drunter (60 cm Kabeltiefe + 10 cm darunter liegende Sandschicht = 70 cm Grabentiefe, besser 90 cm)
  • Kabelschutz gewährleisten gelbes Flatterband „Achtung Kabel“ ca 30 cm über Kabel und gerne auch im Leerrohr/Spiralschlauch verlegen

Solarkabel verlegen

Häufig wird die PV-Anlage auf dem Carport verlegt oder einer Außengarage. Wenn sich die gesamte Haustechnik einschließlich Wechselrichter und Batteriespeicher aber im Keller des Hauses befinden, müssen Kabel teils über längere Strecken verzogen werden. Kann man das Kabel nicht oberirdisch (bspw. an einer Garagenwand) verziehen oder müssen Wege gequert werden, werden die Kabel häufig im Erdreich verlegt. Solarteure und Elektriker verziehen Kabel, aber machen i.d.R. keine Erdarbeiten. Jene „Vorarbeiten“ müssen i.d.R. bauseits erfolgen, also durch den Gärtner, Hilfskräfte oder auch den Bauherren selbst.

Der VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V) hat auch für die Verlegung von Solarkabeln einen Standard „entwickelt“. Diese Regelungen finden sich in der DIN VDE V 0100-551 und DIN VDE V 0100-551-1 und schreiben unter anderem die Verwendung spezieller Solarkabel vor.
Die Solarmodule sind stadardmäßig mit kurzen plus- und minus-Anschlusskabeln (Kabellängen zwischen 30-125 cm) für die Verschaltung untereinander (Reihenschaltung) versehen und sind mit speziellen (MC4- oder EVO2-) Steckern versehen. Für die längeren Stecken werden im „Residential“- und kleineren Gewerbe-Bereich je nach Größe der Anlage i.d.R. Solarkabel mit einem Querschnitt von 4 mm² oder 6mm² verwendet.

Diese Solarkabel dürfen nicht zu straff gespannt sein, um Wackelkontakte, Kabelbrüche und spannungsbedingte Eintrittsöffnungen für Feuchtigkeit zu verhindern. Die speziellen Stecker müssen fachgerecht mit Spezialzangen „gecrimpet“ werden und die Kabel mit witterungs- und UV-beständigen Kabelbindern befestigt werden. Weder Kabel noch Stecker dürfen in Wasser liegen. Man sieht immer wieder Leerrohre, die voll Wasser gelaufen sind. Um solche Fälle zu verhindern, kann man an kleine Löcher bohren, wo das Wasser entweichen kann.

Verlegung der Solarkabel im Erdreich

Bei „normalen“ Stromkabeln (bspw. für Gartenbeleuchtungen, Teichpumpe, o.ä.) löst im Schadenfall im Sicherungskasten ein FI-Schutzschalter aus und sorgt für Sicherheit. Anders ist es bei Photovoltaikanlagen, wo die Module auch weiterhin Strom produzieren und hohe Spannungen von bis zu 1.500 Volt auf den DC-Kabeln fließt. Solche Spannungen sind tödlich und daher müssen die Solarkabel dauerhaft gut geschützt werden. Nicht nur für die Kabel zum Selbstzweck, sondern um Leib und Leben zu schützen!

Verlegungstiefe

Das Kabel muss frostsicher verlegt werden, da ein gefrierender Boden sich ausdehnt und mechanische Kräfte am Kabel wirken. Dadurch bilden sich feine Risse, wo Feuchtigkeit eindringt und beim nächsten Frost die Risse weiter aufsprengt. Sukzessive vergrößert sich der Schaden und es kann zu einem Kurzschluss und einer Leitungsunterbrechung kommen.

Auch bei Gartenarbeiten muss das Kabel gut vor dem Spatenstich geschützt sein. Gut möglich, dass der Bauherr weiss, wo in etwa das Kabel liegen müsste, aber nach mehreren Jahren hat es die Bauherrin vielleicht nicht mehr auf dem Schirm und der Gärtner sowieso nicht.

Erdkabel verlegen in 60-80 cm Tiefe

Im freien Gelände und Garten ist eine Verlegungstiefe von mindestens 60 cm ausreichend. In dieser Tiefe tritt kein Bodenfrost mehr auf und auch Gartenarbeiten stoßen eher selten in diese Tiefen vor.

Sollte ein Weg oder eine Auffahrt über das Kabel geführt werden, so ist ein oberflächennahes Kabel stetigen Stößen und Druckbelastungen ausgesetzt. Je tiefer das Kabel, desto mehr verteilt sich die Last in die Breite und die Belastung auf das tiefliegende Kabel verringert sich.
Bei Wegen und befahrenen Flächen sollte das Kabel daher mindestens 80 cm tief verlegt werden.

Einbettung des Solarkabels

Die Tiefe des Kabels ist nun definiert. Aber das Kabel sollte in einem Sandbett liegen (10 cm nach unten wie oben!), damit die Feuchtigkeit nach unten absickern kann und das Kabel nicht im Wasser liegt und damit scharfkantige Steine bei Belastung des Bodens, z. B. durch Vibration von nahem Straßenverkehr, keine Beschädigung verursachen können. Zusätzlich zu jenen 60 cm kommen also noch die 10 cm für das Sandbett = 70 cm (bzw. 90 cm).
Sowohl ungewaschene, „weiche“ Natursande als auch gewaschene und abgesiebte Sande eignen sich für den Kabelbau. Es ist streng darauf zu achten, dass die Solarkabel als erdverlegbar getestet wurden und selbst dann sind es nur kompromierte Tests im Labor und keine Dauertests in echter Umgebung.

Damit bei späteren Garten- oder Bauarbeiten nicht doch zufällig jemand das Kabel durchtrennt, müssen entsprechende Warnhinweise platziert werden in Form von gelben Warnband aus Kunststoff mit der Aufschrift „Erdkabel“ oder „ACHTUNG KABEL„. Auch ein physikalischer Schutz des Kabels durch ein Leerrohr, Isolierrohr und Spiralschläche oder Abdeckhauben sind hilfreich. Hierzu gehen allerdings die Meinungen auseinander, da Kritiker meinen, dass sich in eben jenen Rohren auch das Wasser sammeln wird und die Kabel dann dauerhaft im Wasser liegen… Das wiederum ließe sich durch ein leichtes Gefälle entschärfen…

gelbes Plastikband "Achtung Kabel" als Warnhinweis

Eigenschaften der SOLARKABEL

Bei der Auswahl der Solarkabel ist auf folgende Punkte zu achten:

  • Witterungs- und UV-Beständigkeit nach HD 605/A1
  • Spannungsfestigkeit bis etwa 1.000 V (häufig bis 1.500 V)
  • Säure- und Laugenbeständigkeit nach EN 60811-2-1
  • Ozonbeständigkeit nach EN 50396
  • geeignet für Temperaturbereiche von – 40° C bis + 125° C
  • Abriebfestigkeit und mechanische Festigkeit
  • Kurzschlussfestigkeit, auch bei hohen Temperaturen von 250° C
  • geringe, platzsparende Außendurchmesser
  • beständig gegen Entflammung nach IEC 60332-1-2
  • halogenfrei nach EN50267-2-2
    Halogenfreie Kabel sind schwer entzündbar, es gibt sogar selbstlöschende Kabel.
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